Das Hype-Thema Kokosfett – ist es wirklich „das reine Gift“?

Das Hype-Thema Kokosfett – ist es wirklich „das reine Gift“?
Ein Aufschrei geht seit Wochen und Monaten durch die Medien. Ein neuer Teufel ist gefunden und er nennt sich „Kokosfett“ – das so oft als extrem gesund eingestufte Fett der Kokosnuss ist gar nicht so gesund wie gedacht und in manchen Beiträgen ist sogar von „giftig“ die Rede? Wir möchten dir das Thema wirklich objektiv beleuchten.

Bestandteile von Kokosfett

Kokosfett besteht zu einem Großteil aus Laurinsäure, eine mittelkette Fettsäure – die sich unter den Oberbegriff „Gesättigte Fettsäure“ einordnen lässt. Neben Laurinsäure besitzt das Kokosfett noch höhere Anteile an Caprinsäure, Palminsäure und Myristinsöure – ebenfalls gesättigte Fettsäuren, sowie 8 - 10% einfache und mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Das Gesundheitsparadoxon der Medien!

Vor einzelnen Jahren wurde das Kokosfett als „Wundermittel“ verkauft. Extrem gesund, Entzündungshemmend, präventiv gegen negative Auswirkungen durch Bakterien und Viren, Verbesserung des Immunsystems und der Hormongesundheit... ein Alleskönner dieses Kokosfett. Laut Herstellern sollte man Kokosfett aber nicht nur essen, sondern ebenso den gesamten Körper möglichst großzügig damit einschmieren... aber was ist dran an solchen Aussagen und den Verkaufsstrategien? Wie schon erwähnt beinhaltet Kokosfett rund 95% an gesättigten Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren sind dafür bekannt das LDL-Cholesterin zu erhöhen, was als Parameter für ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen gilt. Oder stimmt das nicht ganz? Plötzlich soll Kokosfett wieder so schlecht sein und die positiven Aspekte sind vollkommen irrelevant? Durch den Vortrag von der Professorin Michels wurde das Thema erneut aufgewühlt und die Ansicht darauf verändert. Frau Prof. Michels bezeichnet das Kokosfett als „schlimmes Gift“ basierend auf irrelevanten Studien und falschen Deutungen dieser stellt sich die Professorin nicht nur gegen, die in den letzten Jahren etablierten Richtlinien eines gesunden Fettkonsums, sondern stellt durch solche Aussagen ihre Expertise klar in Frage. Aber was machen die Medien? Wie immer werden in den Medien fleißige Redakteure an Storys gesetzt, die häufig keinen blassen Schimmer von dem Fachbereich besitzen, in welchem sie schreiben sollen. Am Ende kommen dann Beiträge von bekannten „seriösen“ Magazinen in den Laden, die sich auf die These von Frau Prof. Michels stützen und vor dem bösen Kokosfett warnen, dabei hätte ein extrem oberflächliches Einlesen in die Thematik ausgereicht, um die Verbreitung der Falschinformationen zu vermeiden!

Wir stellen richtig!

Nahrungsfette haben seit Jahrzehnten einen schlechten Ruf. Dieser schlechte Ruf beruht auf der Tatsache, dass Fette mit 9 Kcal mehr Kalorien besitzen als Proteine oder Fette mit 4 Kcal. Die Schlussfolgerung „wer nicht fett sein möchte, der soll „Fett“ vermeiden“! Ein gefundenes Fressen für die Medien. Cholesterin und eine damit in Verbindung stehende schlechte Herzgesundheit trieb die Jagt nach Nahrungsfetten weiter an. LDL böse und HDL gut... was so nicht ganz richtig ist, ebenso wie die Richtwerte für Cholesterin. Heute wissen wir allerdings dass Nahrungsfette sehr gesund sind und der Körper nicht nur ungesättigte und mehrfachungesättigte Fettsäuren benötigt, sondern ebenso gesättigte Fettsäuren und beispielsweise auch Cholesterin. Dieses Wissen ist nicht neu und hat sich schon sehr lange etabliert. Die Empfehlungen bekannter Organisationen und unabhängiger Stellen haben sich im Bereich gesättigte Fettsäuren sehr stark angenähert (was bei vielen Themen nicht so ist). Es wird schon seit Jahren selbst in Unis gelehrt, dass rund 30% (im Sportbereich ist gerne die Rede von 20 - 30%) der täglichen Energiezufuhr über Nahrungsfett aufgenommen werden sollte. Diese 30 Prozent sollten NICHT nur aus ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren bestehen, sondern zu 1/3 aus gesättigten Fettsäuren. Warum gesättigte Fettsäuren jetzt wieder der „Teufel“ sein sollen ist nicht haltbar. Abgesehen davon ist es bei einer gesunden Mischkost auch kein Problem etwas mehr gesättigte Fettsäuren aufzunehmen. Annahmen wie in zitierten „Horror-Studien“ beziehen sich teils auf absolut praxisferne Studiendesigns. Der Organismus benötigt gesättigte Fettsäuren und Cholesterin für die Herstellung von Steroidhormonen im Körper (für einen Fitnessfreak sehr interessant). Extrem viele Studien aus naher Vergangenheit zeigen eindrucksvoll (teilweise Metastudien mit einer Grundgesamtheit von hunderttausenden Personen) dass es keinen direkten Zusammenhang von gesättigten Fetten und einem erhöhten Risiko von koronaren Herzerkrankungen gibt, was früher immer wieder als Argument angebracht wurde. Im Gegensatz zu dem Trugschluss, dass gesättigte Fettsäuren sehr schlecht für den Körper seien sollen ist die Tatsache, dass ungesättigte Fettsäuren sehr gesund sind. Ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren wirken nicht nur entzündungshemmend, sondern bieten dem Körper noch viele weitere Vorteile, daher auch die allgemeine Empfehlung - 2/3 des Fettkonsums aus diesen Fetten bestehen sollte. Gesättigte Fettsäuren sind wie viele andere Substanzen in einer zu hohen Dosis und bei einer ungesunden Lebensweise schlecht für den Körper, sollten aber nicht verteufelt werden.

Unser Fazit!

Lass dich von den Medien nicht verwirren. Versuche dir klar zu machen, dass ungesättigte und gesättigte Fettsäuren wichtig für deinen Körper sind. Durch die vielen positiven Eigenschaften von Lebensmitteln mit ungesättigten Fettsäuren würden wir auch vermehrt zum Konsum dieser raten, allerdings benötigt dein Körper auch gesättigte Fettsäuren und diese sind ganz sicher nicht giftig oder schlecht für dich, solange du dir täglich keine Unmengen hineinschaufelst. Beim Thema ernährungsinduzierte Krankheiten ist Zucker ein viel größerer Übeltäter, aber das wäre ein ganz anderes Thema. Versuche dich ausgewogen und gesund zu ernähren, achte auf die Aufnahme von essentiellen Stoffen, egal ob Aminosäuren, Fettsäuren oder Mikronährstoffen und lass die von den Medien nichts einreden (in diesem Fall einer Professorin – auch hier kann es zu Fehinformationen kommen) Versuche Aussagen zu hinterfragen, denn auch in diesem Fall lassen sich die Falschaussagen sehr schnell an der falschen Interpretation der eingesetzten Studien und der Vernachlässigen von wirklich aussagekräftigen Studien schnell überführen. Autor: Melodie Parker
Tags: Fett

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