Muskelaufbau und das Studienproblem: Studien vs. Erfahrung! Teil I

Muskelaufbau und das Studienproblem: Studien vs. Erfahrung! Teil I

In der Fitnessszene ist seit Jahren ein gewisser Trend zu sehen. Langjährige Erfahrungen und Meinungen erhalten immer weniger Bedeutung. Dahingegen gewinnen aussagen, die mit Studien untermauert werden immer mehr an Zuspruch. Wissenschaftlich betrachtet ist dies der richtige Weg, doch ist diese Sichtweise für den normalen Sportler wirklich sinnvoll? Wir möchten dir unsere Gedanken zum Thema erläutern. Im ersten Teil werden wir dir eine übergreifende Einsicht in das Thema Studien in der Wirtschaft bekommen. Im zweiten Teil möchten wird das Thema Erfahrung in diesen Zusammenhang bringen – viel Spaß!

Eine Einführung in die Welt der Studien!

Durch meine akademische Laufbahn bin ich immer wieder mit Studien in Kontakt gekommen. Ob im Studium selbst oder durch meine Arbeit – Studien haben für mich immer wieder eine Rolle gespielt. Die Wissenschaft lebt von Studien, denn nur so kann durch gewisse Standards eine Hypothese (und Studienfrage) beleuchtet werden und ein Ergebnis anhand einer statistischen Relevanz gemessen werden. Hierfür gibt es unterschiedliche Parameter - dabei spielt auch die Art einer Studie eine wichtige Rolle! Allerdings ist die Bewertung einer Studie sehr komplex. Sollten gewisse Eckpunkte, wie beispielsweise die Grundgesamtheit etc. falsch gewählt sein, ist dies selbst für einen Laien leicht zu erkennen. Die wahre Qualität einer Studie hängt allerdings von Dingen, wie dem Studiendesign allgemein (beispielsweise der Methodik), Validität und weiteren Faktoren ab. Sollte die Studie somit für einen Laihen halbwegs sinnvoll erscheinen heißt dies nicht, dass die Studie einen wirklichen Mehrwert bietet. Studien müssen meist in der Gesamtheit betrachtet werden, was beispielsweise bei Metastudien (Metaanalysen) getan wird. Ergebnisse vieler Studien werden zu einem Paket zusammengeschnürt, um die Ergebnisse zu vergleichen und Schlüsse daraus zu ziehen. Was ich damit sagen möchte – Studien sind nicht immer einfach zu deuten, insbesondere wenn die Erfahrung in einem Fachbereich fehlt.

Es gibt Studien, die erscheinen auf den ersten Blick als sehr sinnvoll - sind es aber nicht. Ebenso gibt es Studien, die interessante Ansätze haben, allerdings für den Laien sehr „falsch“ aussehen. In der Industrie wird sich die Unwissenheit der Konsumenten zu nutze gemacht, indem große Firmen viel Geld für die Forschung ausgeben und unzählige Studien auf den Markt werfen, die eine gewisse Behauptung in den Raum stellen, um so Marketing zu betreiben. Bis andere Studien das Gegenteil oder etwas anderes beweisen, vergeht teilweise eine lange Zeit, bis dahin bieten solche Studien für Unternehmen einen großen Mehrwert. In der Medizin wird sich dadurch gerne Zeit verschafft und um Produkte zu vertreiben, die sich in Graubereichen bewegen oder ohnehin bald von einem neuen Produkt abgelöst werden sollen. Denn selbst bei strengen medizinischen Richtlinien gibt es Graubereiche oder immer wieder neue Substanzen, die bisher keine Daten besitzen.

Da beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel oft auch eine Art „Wirkung“ versprechen – wobei dieses Wort nicht benutzt werden darf (denn es handelt sich ja nicht um Medikament), wird auch hier sehr gerne mit Studien um sich geschmissen, aber nicht nur der Hersteller hat Interesse an diesem „Spiel“.

Auch viele Plattformen und „Zwischenhändler“ vertreiben ihre Produkte, egal ob Dienstleistung oder Produkt durch das Anbringen von Studien. Selbst Zeitungen nutzen gerne Studien um ihre Texte hochwertiger zu gestalten. Denn nur die wenigsten Konsumenten werden sich wohl mit der Studie beschäftigen und wenn eine Studie behauptet, dass 50 Gramm Schokolade am Tag glücklicher und schlanker macht, dann wird gerne der 3 Jahresvorrat gekauft. Wenn Studie XY behauptet, dass Kohlsuppendiäten bei 95% aller Frauen die besten Diätergebnisse erbracht haben, dann schnell zum Markt, der Kohl ist gerade im Angebot. Du siehst überspitzt dargestellt, kann eine Studie einen guten Kaufreiz setzen und psychologisch einiges bewirken.

Viele Menschen haben keinen Bezug zur Wissenschaft und dass ist auch gar nicht so schlimm - allerdings sollte man doch so reflektiert sein, dass einfache Aussagen, egal ob im Fernsehen, der Zeitung, auf der Straße oder sonst wo, nie der Wahrheit entsprechen müssen. Dabei können auch einfache Fehlinformationen weitergegeben werden und ja, auch die Lieblingsinformationsquelle kann Fehlinformationen verbreiten - selbst wenn Studien zitiert werden, macht es eine Fehlinformation nicht richtiger. Dagegen können gut gewählte Studien natürlich auch einen guten Einblick in eine Thematik geben und die Richtigkeit einer Aussage bekräftigen.

Ob Sportsysteme, Nahrung, Psychologische Ansätze, Medikamente, Ernährungsmittel – sämtliche Dinge, die den Fitnesslifestyle berühren sind von der „Studienproblematik“ durch die Industrie irgendwo betroffen. Der Konsument ist am Ende der „Dumme“, der sich mit Vermarktungsstrategien herumschlagen muss, die er nicht richtig oder nur begrenzt werten kann. Von einer Verbrauchertäuschung kann man hier nicht sprechen, allerdings ist hat das Ganze schon einen faden Beigeschmack!

Kurzes Fazit!

Du siehst, dass Thema Studien ist sehr komplex bzw. für den Konsumenten (wie uns alle) auch schnell verwirrend und genau dass ist auch von vielen Firmen so gewollt. Ich möchte dir mit diesem ersten Teil genau dieses Problem aufzeigen. Was das Ganze mit Erfahrung zu tun hat und was wir dir gerne ans Herz legen möchten sprechen wir im zweiten Teil dieses Artikels an. Viel Spaß damit!

Autor: Melodie Parker
Tags: Muskelaufbau

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