Werden wir von zu viel Protein krank?

Werden wir von zu viel Protein krank?
Ich denke heut zu Tage muss man nicht mehr darüber diskutieren, wie wichtig Protein für Otto-Normalverbraucher, insbesondere aber  für Sportler ist. Ganz banal gesagt entstehen aus Protein Muskeln, darum verzehren viele von uns nach dem Training Wheyprotein wie Optimum Nutrition 100% Whey und versorgen sich auch gegen Abend nochmals mit einem Proteinshake wie Ironmaxx 100% Casein. Trotz der Notwendigkeit, täglich  ausreichend Protein auf zu nehmen stellt sich dennoch die Frage, wann es damit zu viel ist bzw. ob es ein zu viel gibt. Immer wieder hört und liest man negative Kritik zu Protein, welches angeblich die Nieren schädigt. In der Tat sind die Nieren in den Abbauvorgang von Protein in unserem Körper involviert. Der heutige Artikel liefert alte und neue Studien die sich mit einem Zusammenhang von Protein und der Nierengesundheit befasst haben.

Woher kommt der Mythos kranker Nieren dank Protein?

Seinen Ursprung finden Aussagen zu kaputten Nieren dank Protein bei Menschen mit Niereninsuffizienz. Hier besteht eine Unterfunktion einer oder beider Nieren, folglich erhöhen sich harnpflichtige Substanzen (Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure und andere) im Blut. Wird Eiweiß abgebaut, fällt als Hauptabbauprodukt Harnstoff an. Bei gesunden Nieren werden über 90% des Harnstoffaufkommens über die Niere gefiltert und ausgeschieden. Die Harnstoffkonzentration bleibt unter normalen Bedingungen niedrig. Wenn die Filterfunktion der Niere auf 25% abgesunken ist, treten erhöhte Harnstoffwerte auf, denen man mit eiweißarmen Diäten entgegenwirken kann. Andererseits rät man heutzutage dazu, auch bei Niereninsuffizienz 1,2-1,4 g pro Kilogramm Körpergewicht (je nach Niereninsuffizienz – Stadium) zu verzehren, um eine Unterversorgung mit Protein zu vermeiden. Fazit Nierenkranke haben Probleme mit einer hohen Menge Eiweiß. Es kommt zu einem starken Anstieg der Harnstoffkonzentration im Blut, da die Nieren nicht in der Lage sind diesen aus dem Blut zu filtern und über den Urin auszuscheiden.

Das sagen die Studien

Hohe Proteinmengen sind gerade im Kraftsport keine Seltenheit. Auch deshalb gingen bereits mehrere Forschergruppen der Frage nach, inwieweit eine hohe Proteinzufuhr die Nieren schädige. Poortmans et al. gaben trainierten Probanden über 7 Tage höhere Mengen an Protein und wiesen darauf hin, dass Mengen bis zu 2,8g pro Kilogramm Körpergewicht kein Problem darstellen. [1] Diesem Ergebnis schloss sich auch ein Review von Martin et al. kurze Zeit später an. [2] Langzeituntersuchungen fehlten lange Zeit, jetzt zeigt aber auch eine neue Untersuchung aus dem Jahr 2015, dass aufgrund hoher Proteinzufuhr auch nach über 52 Wochen keine Schädigungen der Nieren auftrat. [3] Was Forscher inzwischen wissen ist, dass die Nieren sich adaptieren und so die Filtrationskapazität erhöhen. Sie geht also ähnlich vor wie unsere Skelettmuskulatur die aufgrund Trainingsbeanspruchung mit ihren Aufgaben wächst. Fazit Gesunde Nieren vorausgesetzt, gibt es keine Probleme mit einer hohen Proteinmenge und einem negativen Einfluss auf die Nieren

Flüssigkeitsaufnahme / Anpassungen des Körpers

Damit die Niere ordentlich funktionieren kann, muss ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden. Auch diese Aussage wird in unserer Szene sehr oft hoffnungslos überinterpretiert! Aufgerufen wird zur Aufnahme von 5 und mehr Litern pro Tag – Schwachsinn! 3 Liter Urinvolumen genügen auch bei höherem Eiweißkonsum um alle harnpflichtigen Substanzen auszuscheiden. 3 Liter Urinvolumen entsprechen einer Trinkmenge von täglich 1,5 Litern. Je nach Ernährungsform und Körpermasse (Gewicht) genügen in den allermeisten Fallen 2,5 Liter Wasser pro Tag um die Nieren bei deren Tätigkeit bestmöglich zu unterstützen. Fazit Fallt nicht auf völlig überzogene Empfehlungen zur Flüssigkeitsaufnahme herein. Genannte Flüssigkeitsmengen sind ausreichend!

Quellen

[1] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10722779 [2] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1262767/ [3] http://journals.lww.com/md-journal/pages/articleviewer.aspx?year=2015&issue=11240&article=00078&type=abstract
Tags: Gesundheit Protein

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